RockFels Festival GOH Loreley 21.- 23. Juni 2018

 

Donnerstag 21.06.

 

Das RockFels Open Air eröffneten in diesem Jahr Darkest Horizon. Die 2010 in Dietzenbach bei Rodgau gegründete Band stimmten das (noch) nicht so zahlreich erschienene Publikum mit Melodic Death Metal und eingängigen Keyboardpassagen bei leichtem Nieselregen und recht kühlen Temperaturen auf die kommenden 3 Tage ein. Übler Weise ist auch der Sänger und Frontmann kurzfristig ausgefallen, aber glücklicherweise konnte schnell noch Ersatz gefunden werden. Der Qualität wars jedenfalls nicht abträglich und so konnten die Hessen einen soliden Opener-Gig spielen.

 

 

 

Ein Quasi-Heimspiel wars anschließend für die Die Jungs von The New Roses, aus Wiesbaden bzw. dem zur Loreley benachbarten Rheingau. Die seit 2007 bestehende Band spielt handgemachten Hardrock ohne Schnickschnack . Im Gepäck natürlich das aktuelle Album "One more for the Road" aus dem einige Stücke gespielt wurden. Die Band hat eine fantastische Bühnenpräsenz, was auch daran liegt das sie mit Acts wie ZZ Top, Joe Bonamasa, Black Stone Cherry, um nur einige zu nennen, unterwegs war.

Mit Grave Digger folgte nun das erste Highlight des Tages !
Wenn die Recken um Chris Boltendahl die Bühne "Ready for the stage" betreten, bleibt keine Kehle ungeschont, wenn zu neuen Songs wie "Healed by Metal" oder All Time Klassikern wie z.B. "Rebellion" mit gegrölt wird. Die 1980 in Gladbeck gegründete Band versteht es vorzüglich, ihr Publikum (was auch mittlerweile reichlich angetreten ist)anzuheizen und mitzunehmen. Loreleytypisch gabs leider keinen Platz für einen Circle-Pit. Der Stimmung tats aber keinen Abbruch.
Heavy Metal at it´s Best.

 

 

Orden Ogan hatten anschließend das Vergnügen, die bereits aufgewärmten Metaller zu bespaßen. Und wie! Die Band aus Arnsberg in NRW, die seit 1996 besteht, brachte ihr aktuelles Album "Gunmen" mit und konnte mit Ihrem Power Metal die Fans , und die, die es noch werden wollten, beglücken. Hier wird so richtig die Axt geschwungen.

 

 

 

 

 

Etwas ernster ging es dann mit Stick to your Guns weiter. Die Band aus Kalifornien gab ein leider nur kurzes Gastspiel mit Ihrem druckvollen Sound und dem Metalcoretypischen Growling. Zu dem handwerklich perfekten Sound ist darüber auch die Bühnendeko zu erwähnen , die im Stil des Aktuellen Albums "True View" gehalten war.

 

 

 

 

 

 

Auf der Headliner-Position im Line-up gegen 21:00 spielten Eskimo Callboy.

Die Metalcorer aus dem, wie sie sich selbst ankündigten, "Ruhrpott", Castrop-Rauxel , überzeugten viele mit ihrer offenen und natürlichen Art und mit Ihrer "Spielfreude aus allen Knopflöchern"-ausstrahlenden Show. Man muss dem Eskimo Callboy-unerfahrenem Publikum halt erstmal beibringen, das sich auch ausgiebe Elektrosounds gut in Metallerohren anhören können! Der aktuelle Longplayer wird "The Scene" betitelt und ist bereits das vierte Album der seit 2010 aktiven Band.

 

 

 

Die Band Motörhaze aus RLP gaben in diesem Jahr den Rausschmeisser.
Nachdem sie bereits im vergangenen Jahr auf der Loreley als Gewinner eines Rockcoverwettbewerbes spielen konnten, dürfen Sie in diesem Jahr nochmal ran und hatten neben den Motörhead-Cover bzw. Tribute Songs Ihre eigene Single "King of Rock ´n´ Roll", natürlich eine Hommage an Lemmy Kilmister, dabei.

 

 

 

Freitag 22.06.

 

 

 

Am Freitag starteten die Shows bereits um 13:00 mit Hartmann aus Aschaffenburg. Die seit 2004 bestehenden Melodic-Rocker um Mastermind Oliver Hartmann. Passend zum Albumcover war auch die Bühnendeko im Retro-Cabrio Stil gehalten. Das aktuelle Album "Hands on the wheel" wurde übrigens durch Crowdfunding finanziert, als Gegenleistung gab´s z.b. Gesangsstunden oder Gitarrenunterricht vom Chef persönlich.

 

 

 

Eine ganz andere Art von Musik gabs anschließend von Orphaned Land auf die Ohren. Progrerssive Metal mit orientalischen Klängen hatte die seit 1991 bestehende Band aus Israel mit dabei und anstatt eines Herumspringenden und growlenden Frontmannes gab´s einen superentspannten Sänger zu sehen, der sichtlich in seiner Musik und seinem jederzeit präsenten und klarem Gesang aufging.

 

 

 

 

Für den ersten Abriss des Tages  sorgten Freedom Call aus Nürnberg.

Die Fans sind mittlerweile bestimmt vollzählig auf den Rängen erschienen, um eine Heavy-Metal Party mit den Herren aus Nürnberg zu feiern. Was natürlich auch Dank Songs wie "Metal is for everyone" oder dem improvisiertem "Hallelujah, Heavy Metal" vorzüglich funktionierte.

 

 

 

 

 

Keine Atempause, weiter gehts mit den Finnen und Finninnnen Battle Beast aus Helsinki.

Power Metal soweit das Auge und auch das Ohr reicht. Gekonnt werden 80er Jahre Sounds integriert und Fronfrau Noorah rockt die Bühne mit alten und neuen Songs, z.B. vom aktuellen Album "Bringer of pain". Horns up!

 

 

 

 

 

 

Jetzt schickten sich Kataklysm an, die Bühne zu zerstören. Mit Ihrem Death Metal und den typischen Drumpassagen und dem aktuellen Album "Meditations" haben sie auf jeden Fall eine Schneise in die Bühne geschlagen, über die...

 

 

 

 

 

 

 

...Iced Earth zu neuen Taten schreiten konnten. Jon Schaffer der Gittarist und Komponist, und die Band, die bereits seit 1984 besteht, konnten dann die Bühne mit Ihrem bekannten Trash-Metal wieder ebnen. Solide gespielte Riffs und eine gekonnte Songauswahl, unter anderem vom neuen Album "Incorruptible" bereiteten das Publikum darauf vor, was jetzt folgen sollte.

 

 

 

 

 

 

Von vielen, ja man möchte fast meinen, allen heiß erwartet : Accept. Das Brett seit 1971.

DIE deutsche Metal Band der ersten Stunde. Wegbereiter. Idol. Vorbild. Zum Glück gaben sich die Fans nicht auch so ehrfürchtig und feierten Ihre Helden aus Solingen, so wie es sich gehört : Laut und druckvoll. Viele Elemente des Songwritings, welche auch von anderen Bands heute benutzt werden, kann man hier hören. Oder auch nicht, weil die Musik einfach zu geil ist.

 

 

Mit der grössten "AC/DC Tribute Show Europas"schlossen Barock aus Nürnberg diesen abwechslungsreichen Freitag ab. Das dabei Klassiker wie " Hells Bells" mit der obligatorischen Riesenglocke und "For those about to rock" auch mit den passenden Kanonen vorgetragen werden, versteht sich für für eine Tribute Show von selbst.

 

 

 

 

 

Samstag 23.06.

 

 

Am Sonntag die letzte Eröffnung des Festivals :

 

Post-Hardcore aus Darmstadt mit 8 Kids. Vor überschaubarem Publikum mussten die Drei  Musiker und Musikerinnen mit dem "Fluch des frühen Auftritts" kämpfen, besonders am 3. Festival-Tag, wenn der durchschnittliche Besucher sowieso schon so weit geschwächt ist, das jede Bewegung schmerzt. Trotzdem gabs nach kurzem Gig noch einen Spitzen-Applaus für die 3.

 

 

 

 

 

Diablo Blvd aus Antwerpen in Belgien sorgten für Beschallung mit einer Mischung aus Stoner-Metal/Hard-Rock und allen restlichen Stilen, mit düsteren Elementen a la Type O Negative. Die extravagante LED-Bühnendeko hat den Rest dazu beigetragen. Schade, das es noch zu früh am Tag und damit zu hell war.

 

 

 

 

 

 

Spätestens seit der Coverversion von Rihannas "Diamonds" sind Any Given Day auch ausserhalb Ihrer Heimatstadt Gelsenkirchen bekannt. Solide gemachter Metalcore mit brachialem Growling und überzeugendem Sound: Ein echter Ohrenschmaus, genau wie Ihr Album "Everlasting", dass mittlerweile schon seit 2 Jahren veröffentlich ist.

 

 

 

 

 

Gloryhammer wartet nun mit Keyboardlastigem Power Metal auf. Die Band um den Briten Christopher Bowes, welcher unter anderem auch Sänger bei Alestorm ist, macht nochmal fröhliche Töne für das Publikum, das es auch dankend annahm : Ein Fan liess sich crowdsurfend bis zum Bierstand durchreichen, von wo er dann mit Getränken für die Band wiederkam. Die haben natürlich nicht Nein gesagt und packten zum Dank dann den Hammer aus. "We are Gloryhammer and we sing songs about the Hammer !!" Nach so viel Spass geht es denn jetzt mit düsteren Sounds weiter.

 

 

 

 

Lacuna Coil , die Gothic Metal Band aus Mailand, Italien, stehen auf der Bühne. Mt ihren düsteren Sounds und dem passenden Bühnenoutfit- und Deko ist es ein rundherum stimmiger Auftritt und Christina Scabbia weiss sowohl stimmlich wie auch optisch zu überzeugen. Charakteristisch für die Band ist der wechsel der Gesangparts zwischen Andrea Farro und Ihr, und  ist auch an diesem Abend gut gelungen.

 

 

 

 

 

Amorphis aus Finnland sind der nächste Punkt im Line-Up. Die seit 1990 bestehende Band aus Helsinki hat mittlerweile schon so oft Ihren Musikstil gewechselt, das man eigentlich gar nicht weiss was gerade Up-To-Date ist. Wichtig war immer nur, das es Metal ist. Und so wird das Publikum unter anderem mit Songs vom neuen Album "Queen of time" von 2018 in Stimmung gebracht.

 

 

Der Headliner für den letzten Tag sind die Guano Apes aus Göttingen. Die Band um Frontfrau Sandra hatte die Aufgabe während des Fußball-WM Spiels Deutschland-Schweden die Fans vor die Bühne zu locken.Das wurde zeitgleich im Public-Viewing Biergarten gezeigt.  Und das ist den vieren definitiv gelungen ! Freundlicherweise gabs zwischendrin immer mal Infos von der Band über den Spielstand. Mit Ihrem 90er Jahre NuMetal und der tollen Bühnenaction von Sandra Nasic die wohl keinen Quadratzentimeter der Bühne ausgelassen hat um darüber zu springen, krabbeln, kriechen oder zu räkeln und auch mit neueren Songs vom Album "Offline" und "Bel Air" konnten die Apes das Publikum mitreissen, bis auch                                                                          der letzte auf den Rängen am Springen war.

 

 

Den Abschlußact gab in diesem Jahr Die Rammstein-Tribute Band Stahlzeit. Sie werden als erfolgreichste und spektakulärste Rammstein-Tribute-Band gehandelt und das zu recht. Die Show kann sich in Sachen Pyrotechnik, Licht, Bühnenoutfit und -Deko durchaus sehen lassen und Sänger und Frontmann Helfried Reißenweber ist sowohl stimmlich als auch optisch ganz nah an Till Lindemann. Eine bombastische Show setzt dem Festival ein würdiges Ende.

 

Text: Patrick Henke

Fotos: Gabi Henke PHOTOGRAPHY